Skoliose-Sprechstunde

Von einer Skoliose spricht man, wenn die Wirbelsäule seitlich verbogen ist, und zwar in einem Winkel von mindestens 10 Grad. Die Wirbelkörper sind dabei gleichzeitig verformt und verdreht. 

Welche Arten von Skoliose gibt es?

Man unterscheidet zwischen primärer Skoliose, bei der die Ursache unbekannt ist, und sekundärer Skoliose, wenn eine bekannte Grunderkrankung vorliegt.

Die primäre Skoliose wird nach Erkrankungsalter eingeteilt:

  • infantile Skoliose (0.–3. Lebensjahr)
  • juvenile Skoliose (4.–10. Lebensjahr)
  • adoleszente Skoliose (ab 11. Lebensjahr)

Weiter unterscheiden wir danach, wo das Zentrum der Krümmung liegt:

  • Krümmung in Brustwirbelsäule (Thorale Skoliose)
  • Krümmung in der Lendenwirbelsäule (Lumbale Skoliose)
  • Krümmung im Übergangsbereich von Brust- und Lendenwirbelsäule (Thorakolumbale Skoliose)
  • Krümmung in der Brust- und in der Lendenwirbelsäule (Doppel-S-Skoliose)

Von kongenitaler Skoliose spricht man bei angeborenen Skelettfehlbildungen.

Wie entsteht eine Skoliose?

Es sind zirka 2 bis 4 Prozent der Bevölkerung von Skoliose betroffen. Diese entsteht und verschlechtert sich während Zeiten von starkem Wachstum; am häufigsten zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr. Die Wirbel wachsen dann in eine Richtung langsamer als in die andere, wodurch sich einzelne Wirbelkörper drehen und damit die ganze Wirbelsäule rotiert.

Die Ursache ist der primären Skoliose ist unbekannt. Familiäre Häufungen kommen vor, und Mädchen sind weit öfter betroffen als Jungen.

Die selterneren sekundären Skoliosen gehen auf eine Grunderkrankung zurück, zum Beispiel im Nervensystem, in der Muskulatur oder im Stoffwechsel.

Symptome

Zu Beginn treten keine Beschwerden auf. Deshalb ist es oft ein Zufallsbefund, wenn die leichte Verkrümmung der Wirbelsäule festgestellt wird.

Auf eine Skoliose deutet meist ein "Rippenbuckel" hin, der sich beim Vorbeugetest bestätigt. Auch ein Schulterhochstand oder eine hervortretende Hüfte können auf eine verkrümmte Wirbelsäule zurückzuführen sein. Oft steht ein Schulterblatt vor, und der Kopf wird schräg gehalten.

Befindet sich eine unbehandelte Skoliose in fortgeschrittenem Stadium, ist der Rippenbuckel auch ohne Vorbeugen offensichtlich. Der Rumpf ist verschoben und verkürzt. Dadurch nutzt sich die Wirbelsäule vorzeitig ab, und auch andere Skelettanteile sind überlastet. Das äußert sich in Schmerzen.

Ist die Wirbelsäule deformiert, wirkt sich das auf den gesamten Brustkorb aus, was die Funktion von Lunge und Herz und somit die Leistungsfähigkeit des Betroffenen beeinträchtigt. Weiter treten öfter Infekte auf. Im Extremfall sind auch Magen-, Darm- und Nierenfunktionen betroffen.

Bei einer kongenitaler Skoliose fällt bei den üblichen Untersuchungen des Neugeborenen auf, dass er seinen Kopf schief hält, und meist ist eines der Hüftgelenke nach innen gedreht.

Behandlung der Skoliose

Welche Therapien zur Anwendung kommen, richtet sich nach der Schwere der Skoliose und ihrem Krümmungsgrad.

Im Vordergrund steht intensive Krankengymnastik. Es geht darum, die Muskeln des Rückens und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu trainieren. In einer Haltungsschule lernen die Skoliose-Patienten außerdem, ihre Wirbelsäule im Alltag optimal zu belasten und zu entlasten.

Während des Wachstums verschreiben wir manchmal das Tragen eines Korsetts, welches die Wirbelsäule in einem möglichst krümmungsfreie Richtung lenken soll. Auch diese Therapie wird durch Krankengymnastik begleitet.

Ein operativer Eingriff ist nur dann sinnvoll, wenn das Wachstum abgeschlossen und die Skoliose stark ausgeprägt ist. Es gibt verschiedene Techniken, eine normale Wirbelsäulekrümmung herzustellen. Eine davon ist das Anbringen von Schrauben und langen Stangen.

Was passiert in der Skoliose-Sprechstunde?

In der Skoliose-Sprechstunde verfolgen wir die Entwicklung der Skoliose.

Nach einer klinischen Untersuchung fertigen wir entweder Röntgenbilder an und führen darauf eine Winkelmessung nach COOB durch – das ist das Maß für die Stärke einer Wirbelsäulenkrümmung.

Oder wir machen eine 4-D-Wirbelsäulenvermessung: bei diesem Vorgehen, das ohne Strahlenbelastung auskommt, liefert ein Optimeter mithilfe eines Lichtstrahls eine millimetergenaue Landkarte von Knochen und Muskeln. Die Kosten dafür werden von den privaten Krankenkassen getragen, von den gesetzlichen nicht.

Aufgrund des Befundes überprüfen wir die Therapiemaßnahmen und passen sie wenn nötig an.

Die Häufigkeit Skoliose-Sprechstunde wird individuell festgelegt. Sie richtet sich nach Schweregrad, Wachstumsschüben und Therapie.