Anbohrungen bei Hüftkopfnekrose

Bei einer Hüftkopfnekrose stirbt ein Teil des knöchernen Oberschenkelkopfes ab, und zwar im tragenden Bereich des Hüftkopfes, unterhalb des Knorpels. Die Ursache dafür ist eine ungenügende Durchblutung des Knochensegmentes. 

Im fortgeschrittenen Stadium bricht die Gelenkfläche ein, wodurch der Knorpel zerstört wird – und damit auch die Gelenkbeschaffenheit. Das führt zum weiteren Verschleiß des Hüftgelenks.

Im frühen Stadium können wir der Hüftkopfnekrose entgegenwirken, indem wir die Durchblutung mit Anbohrungen verbessern.

Wie kommt es zu einer Hüftkopfnekrose?

Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Hüftkopfnekrose. Bei der primären Hüftkopfnekrose sind die Ursachen unbekannt; die sekundäre tritt als Folge früherer Verletzungen des Hüftgelenks auf. Auch hier ist jedoch nicht klar, wie es genau zur Durchblutungsstörung kommt. Diese verursacht aber eine Druckerhöhung im abgeschlossenen Hüftkopfknochen, was wiederum die Durchblutung verringert: ein Teufelskreis entsteht.

Als begünstigend gelten Diabetes, Stoffwechselstörungen, Sichelzellanämie, langjährige Kortisonmedikation, Chemotherapien, Bestrahlungen, Alkoholismus und Nikotinkonsum. Betroffen sind hauptsächlich Männer zwischen 35 und 45 Jahren.

Symptome

Die Hüfte beginnt ohne ersichtliche Ursache plötzlich zu schmerzen. Die Patienten beschreiben ziehende Schmerzen in der Leiste, die teilweise auch ins Knie ausstrahlen. Im Verlauf der Erkrankung nehmen die Schmerzen zu. Die Bewegungen des Gelenks sind eingeschränkt, wodurch die körperliche Aktivität abnimmt. Ist die Gelenkfläche schließlich zusammengebrochen, kann das Gelenk kaum noch belastet werden.

Die Hüftkopfnekrose ist ein Prozess, der meist akut beginnt, auf dem Röntgenbild aber zunächst keine krankhaften Veränderungen aufzeigt und deshalb so nicht erkannt werden kann. Bei Verdacht empfiehlt es sich, eine Kernspintomographie (MRT) durchzuführen.

Wann empfehlen wir Anbohrungen?

Die Art der Behandlung von Hüftkopfnektrose ist vom Alter des Patienten und von der Ursache, der Ausdehnung und dem Stadium der Durchblutungsstörung abhängig. 

Als konservative Therapie kommen schmerzlindernde Medikamente und Entlastung durch Gehstützen, Pufferabsätze und Schienen zum Einsatz. Es gibt Erfolge mit der Pulsierenden Magnetfeldtherapie und einer Therapie mit Medikamenten, die den Knochenabbau hemmen. Bei schwerer Gelenkschädigung sowie bei fortgeschrittenem Patientenalter ist ein Hüftgelenkersatz angezeigt.

Anbohrungen zur Verbesserung der Durchblutung können helfen, wenn die Gelenkfläche noch nicht eingebrochen ist, die Erkrankung sich also im Frühstadium befindet.

Risiken?

Bei den Anbohrungen handelt es sich um einen risikoarmen Eingriff. Über die möglichen, aber selten auftretenden Komplikationen werden wir Sie vor der Entscheidung zur Operation umfassend aufklären.

Operation und Reha

Über einen kleinen Haustschnitt, also minimal-invasiv, eröffnen wir den Hüftkopf mit einer zentralen Bohrung. Dies passiert unter Röntgendurchleuchtung. Damit entlasten wir den Hüftknochen von dem erhöhten Druck; gleichzeitig setzen wir mit den Anbohrungen einen Reiz, durch den sich in diesem Bereich neue Blutgefäße bilden sollen.

Die Operation erfolgt in Vollnarkose oder Teilnarkose und wird in der Regel stationär durchgeführt. Sie dauert zwischen 20 und 45 Minuten. Nach der Operation halten Sie sich etwa 2 bis 7 Tage in der Klinik auf.

Schon am Tag der Operation dürfen Sie wieder stehen und gehen, allerdings nur mit Unterarmgehstützen. Diese sind während 6 bis 10 Wochen nötig, bevor Sie das Bein unter physiotherapeutischer Begleitung wieder voll belasten dürfen.

Sie machen sehr bald Bewegungsübungen. Während der Zeit der Teilbelastung sind Maßnahmen nötig, die einer Thrombose vorbeugen. 

12 Wochen nach der Operation überprüfen wir die Durchblutungssituation mit einer Kernspintomographie (MRT) und können eine erste Einschätzung zum Erfolg abgeben. Diese Kontrolle wird nach weiteren 12 Wochen wiederholt.

Prognose

Die Prognose kann erst nach einem Behandlungsverlauf von etwa 6 bis 12 Wochen einschätzt werden. In einigen Fällen ist bei zu später Behandlung doch ein Hüftgelenksersatz notwendig.