Ein künstliches Kniegelenk

Bei einer Knie-Totalendoprothese wechseln wir das erkrankte Kniegelenk durch ein künstliches Implantat aus. Am Oberschenkelknochen wird die abgenützte Knorpeloberfläche durch eine Femur-Komponente ersetzt, am Schienbein durch eine Tibia-Komponente. Dazwischen setzen wir eine künstliche Gleitfläche ein; bei Bedarf tauschen wir auch die Kniescheibe aus.

Eine Alternative ist die so genannte Schlittenprothese, bei der nur der innere beschädigte Teil des Gelenkes ausgetauscht wird.

Wann empfehlen wir ein künstliches Kniegelenk?

Wenn die Schmerzen und die Behinderung im Kniegelenk zunehmen und die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Risiken?

In Europa werden jährlich über 200 000 künstliche Kniegelenke eingesetzt – es handelt sich also um einen Routineeingriff. Trotzdem können Blutergüsse, Infektionen, Allergien oder Thrombosen auftreten. Wir prüfen zusammen mit Ihnen, ob in Ihrem Fall die Risiken oder die Vorteile des Eingriffes überwiegen.

Eine Maßanfertigung

Haben Sie sich einmal für ein künstliches Kniegelenk entschieden, machen wir uns anhand Ihrer Untersuchungsdaten und Röntgenbilder an die Planung. Wir bestimmen Modell, Größe und Art der Fixierung des Implantates.

Da das Implantat hohen Belastungen ausgesetzt wird, muss es sehr widerstandsfähig sein: Die Femur- und Tibia-Komponenten werden aus Metall heiß geschmiedet; der Gleitpartner und die eventuell erforderliche künstliche Kniescheibe sind aus hochvernetztem X3-Polyethylen. Beide Materialien werden speziell für die Medizin gewebeverträglich entwickelt.

Für die Fixierung verwenden wir entweder Knochenzement, ein schnell härtender Kunststoff, oder ein Material, welches das Anwachsen an den Knochen begünstigt. Es gibt auch eine Mischform, bei der wir die Femur-Komponente zementfrei verankern und die Tibia-Komponente einzementieren.
Um die optimale Art der Fixierung zu bestimmen, empfiehlt sich eine Knochendichtemessung.

Bei allen Entscheidungen achten wir darauf, die natürliche Beinachse möglichst wiederherzustellen. Dabei hilft uns ein Navigationssystem, das eine gerade Beinachse und dadurch eine optimale Passform und Krafteinleitung sichert. Auf diese Weise ist Ihr neues Knie beweglicher und Sie können länger darauf stehen. Die Wiederherstellung der natürlichen Beinachse wirkt sich auch positiv auf die Lebensdauer der Prothese aus.

Operation und Reha

Die Operation dauert in der Regel 1 bis 2 Stunden und kann in Voll- oder Teilnarkose erfolgen.

Wir entfernen zuerst die zerstörten Knorpeloberflächen von Oberschenkelknochen und Schienbein und bereiten die Knochen mit Spezialschablonen präzise vor, bevor wir schließlich das künstliche Kniegelenk einpassen und implantieren.

Nach der Operation halten Sie sich etwa ein bis zwei Wochen in der Klinik auf. Die anschließenden Rehabilitationsmaßnahmen erfolgen entweder ambulant oder in einer Reha-Klinik.

Sie beginnen sehr schnell mit Bewegungsübungen. Zusammen mit Kompressionsstrümpfen und Blutverdünnungspräparaten senken diese das Risiko von Komplikationen und fördern die Gehfähigkeit und den Muskelaufbau.

Das Leben danach

Nach wenigen Monaten können Sie Ihr Leben wieder voll genießen, Ihren Hobbys nachgehen und sogar Sport treiben: Alle gelenkschonenden Arten wie Schwimmen, Radfahren und Spazierengehen sind erlaubt; verzichten sollten Sie auf schweres Heben und Sport wie Fußball oder Squash.

Wie lange hält ein künstliches Kniegelenk?

Je nach körperlicher Beanspruchung, Knochenbeschaffenheit und Kombination der Materialien, die direkt aufeinandertreffen, beträgt die Lebensdauer zwanzig bis dreißig Jahre. Wichtig ist eine regelmäßige Nachuntersuchung.